Die Landschaften der französischen Schweiz zwischen den bewaldeten Hängen des Jura und dem funkelnden Genfersee sind eine wahre Postkartenidylle. Doch der See ruht nicht mehr so still, seit Schriftsteller Jacques Chessex in den 1960er Jahren die Scheinheiligkeit der calvinistischen Gesellschaft zum Thema seiner Werke machte. Mit Romanen wie La Confession du Pasteur Burg und Ein Jude als Exempel wollte er seine Landsleute aufrütteln und zur Selbstreflexion anregen.
Jacques Chessex
Jacques Chessex (1934–2009), geboren in Payerne, gehört zu den bedeutendsten französischsprachigen Autoren der Schweiz. Nachdem er sich zunächst mit Gedichten, dann mit Prosaarbeiten (u.a. Leben und Sterben im Waadtland) einen Namen gemacht hatte, gelang ihm 1973 der internationale Durchbruch mit seinem Roman Der Kinderfresser, für den er als erster Nichtfranzose und bisher einziger Schweizer mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet wurde. Sein umfangreiches Werk umfasst Lyrik, Romane, Erzählungen und Essays.