Im Jahr 1955 ging der 26-jährige Schweizer Nicolas Bouvier für ein Jahr nach Japan. Mit gerade einmal zwölf Dollar in der Tasche taucht der damals noch unbekannte Reiseschriftsteller tief in den volkstümlichen Alltag eines Landes ein, das im Krieg dem Erdboden gleichgemacht worden war und in dem die Städte noch wie Dörfer aussahen. Bouvier dokumentierte seine Erlebnisse nicht nur mit spitzer Feder, sondern erstmals auch mit dem Fotoapparat.
Nicolas Bouvier
Nicolas Bouvier (1929–1998) wuchs in Genf auf und machte schon als 16-Jähriger erste Reisen nach Frankreich und Italien. Nach dem Studium der Geistes- und Rechtswissenschaften in Genf fuhr er 1953 mit seinem Auto über Jugoslawien, die Türkei und den Iran nach Afghanistan. 1955 Weiterreise nach Japan. 1956 Rückkehr in die Schweiz. In den sechziger Jahren unternahm er mehrere ausgedehnte Reisen, u.a. nach Japan, China und Korea.
Der Schriftsteller, Fotograf und Journalist publizierte zahlreiche Bücher, darunter das Kultbuch der Reiseliteratur, Die Erfahrung der Welt.
Bücher von Nicolas Bouvier
Vergangene Termine
Ein Gipfeltreffen von Fernost und West: So wie der japanische Komponist Toshio Hosokawa die zeitgenössische Moderne mit heimatlichen Klangelementen erweitert, liess sich der Genfer Autor Nicolas Bouvier bei seinen frühen Japanreisen zu sinnlichen Klangwolken der Kalligraphie inspirieren. Bouvier – dessen Texte hier von Sebastian Rudolph gelesen werden – ist wohl der grösste und grandioseste Stilist der Schweizer Literaturgeschichte. Als er nach seiner Reise im Topolino durch Afghanistan und Indien in Ceylon fast psychisch zusammengebrochen war, wurde Japan für ihn zum Ort der Neugeburt. Bis heute lebt in seinem Wort dieses Wunder weiter und lässt uns ohne jede billige Exotik in die Erotik des Fremden eintauchen.
Sri Lanka: Nicolas Bouvier und die Erfahrung der Welt
Am südlichsten Zipfel Sri Lankas erheben sich die Stadtmauern von Galle über dem Indischen Ozean. 1955 entdeckte Nicolas Bouvier die kleine Stadt am Ende der Welt. Galle zog den weitgereisten Schweizer, der bereits den Balkan und weite Teile Asiens durchquert hatte, umgehend in seinen Bann und regte ihn zur Selbstreflexion an. Dieses Erlebnis inspirierte ihn später zu seiner Globetrotter-Bibel Die Erfahrung der Welt.