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Wie ich dazu gekommen bin, sagte ich, Mira bei mir
unterzubringen.
Ach so, sagte er und blickte zuerst mich an und dann
auf seinen Bildschirm und dann wieder zu mir. Ja, ge-
nau, Ihre Putzfrau. Und das gehört also alles dazu?
Natürlich. Darf ich jetzt weitermachen?
Hm, sagte der Polizist. Weiter sagte er nichts. Aber er
machte sich eine Notiz.
Sie war etwa so gross wie ich, fuhr ich fort, hager
und hakennasig, mit kurzgeschorenen Haaren und ra-
schen Augen, schmalhüftig und mager, aber mit kräfti-
gen Schultern. Ihre Schultern und ihre geröteten Arme
waren entblösst und glänzten vom Schweiss. Ich nahm
den wässrigen und leicht stechenden Duft wahr, der sich
im Raum ausbreitete, der nicht von den Putzmitteln
stammte und den ich auch schon das eine oder andere
Mal gerochen hatte, nachdem sie am Samstag gegangen
war, allerdings ohne zu wissen, woher er kam. Ich sog ihn
auf mit meiner Nase und hatte sofort den Wunsch, an
ihren Schultern zu riechen, aber ich hielt mich zurück.
Ihre Beine steckten in groben, weiten, hellen Hosen, ihre
Füsse in ausgetretenen, wildledernen Schuhen. Auch sie
sah mich an, aber mehr so wie einen Gegenstand unter
anderen, einen, den sie beim Putzen übersehen hatte.
Und dann blickte sie an mir vorbei und deutete auf die
Tür, in der ich stand, und auf das Hinterzimmer und
sagte etwas Undeutliches, das ich nicht verstand.
Nein, da brauchen Sie nicht zu putzen, sagte ich aufs
Geratewohl, und dann, weil ich ja gar nicht wusste, wo-
nach sie gefragt hatte: Na ja, ich wohne hier. Ich redete