Mit starken Bildern und gleichzeitig behutsam erzählt Gianna Olinda Cadonau vom eigentlich Unsagbaren.
Arosa GR, N.N.
Hamburg (D), Hotel Wedina, Gurlittstraße 23
Tschiertschen GR, Aux Losanges, Enderdorf 47
Studer/Ganz-Preis für das beste unveröffentlichte Prosadebüt
In einem abgelegenen Bergdorf lernt die Journalistin Vera einen jungen Fremden kennen. Sie schreibt an einem Artikel über rätoromanische Literatur, er hat ein altes Haus geerbt und versucht seine Kriegserinnerungen hierhin zu verbannen. Die beiden treffen sich zu Spaziergängen, essen zusammen in der Dorfbeiz und erzählen sich nach und nach mit wenigen Worten von ihrer Vergangenheit. Kálmán erinnert Vera an ihre ältere Schwester Sophia, die ihrerseits in einer eigenen Welt lebt. Als Sophia zu Besuch kommt, begegnet auch sie dem geheimnisvollen Kálmán, und es entsteht eine überraschende Verbindung, die beide verändert.
Mit starken Bildern erzählt Gianna Olinda Cadonau von der Begegnung traumatisierter Menschen. Ein Roman, der ohne Erklärungen auskommt und gleichzeitig Unsagbares sichtbar macht. Ein universelles, beeindruckendes Debüt.
Der Roman wurde 2022 mit dem Studer/Ganz-Preis für das beste unveröffentlichte Debütmanuskript ausgezeichnet.
Sprachlich überzeugend unterläuft der Roman Erwartungshaltungen und schafft eine über das Heute hinausführende Aktualität.— Jury des Studer/Ganz-Preises
Gianna Olinda Cadonau schafft es mit wenigen, dafür umso bewusster gewählten Worten, eine Geschichte vom Aufeinandertreffen verschiedener Charaktere zu erzählen, die sich gegenseitig dabei helfen, Türen zu öffnen, und sich so behutsam ihren eigenen Ängsten stellen. Vor der Kulisse der Bündner Bergwelt … verleiht dies der Erzählung eine besonders eindrückliche Atmosphäre.— Hanna Wenger, Schweizer Monat
Wer sich auf die Lektüre einlässt, dem offenbaren sich zentrale Fragen rund um den Umgang mit traumatisierten Menschen. Und zwischen den Zeilen schimmert die Kraft hindurch, die schweigend Brücken baut.— Bettina Gugger, Engadiner Post
»Feuerlilie« ist eine literarische Symphonie von Bildern, Stimmungen, Stimmen und Träumen. Eine Reise in die Tiefe der menschlichen Psyche.— Gallus Frei-Tomic, literaturblatt.ch
Cadonau ist ein hervorragendes Debüt gelungen, das gerade in seiner Reduktion des Settings und des Tempos faszinierende Räume einer Innenwelt öffnet, die – wie könnte es heutzutage auch anders sein – nicht frei ist von Verletzungen und Narben, aber in der sich mit ein bisschen Glück doch noch das Geheimnisvolle finden lässt. Insofern ist »Feuerlilie« auch und nicht zuletzt ein Buch grosser Hoffnung und daher so wichtig in so finsteren Zeiten wie diesen.— Christian Ruch, Bündner Zeitung
Eine interessante neue Stimme, die darauf verzichtet, Erwartungshaltungen zu bedienen.— Andreas Schiendorfer, Schaffhauser Nachrichten
Selten liest man in der Schweizer Literatur derartig geheimnisvoll verstrickte, in der Sprache sowohl lakonisch als auch ausufernd bebilderte Geschichten.— Karsten Redmann, thurgaukultur.ch
Eine feine Geschichte …, in der Verletzungen, Kriegserfahrungen und Traumata vielleicht nicht ganz heilen, aber das Weitergehen und Weiterleben möglich wird. Cadonau … schreibt in einer poetischen, angedeuteten und bedeutungsvollen Sprache, in der die Handlung den vielen erzählerischen Nahaufnahmen und Stillleben weicht.— Susanne Leuenberger, Berner Kulturagenda