Baha Taher
Tante Safîja und das Kloster
Aus dem Arabischen von Doris Kilias
ISBN 978-3-85787-757-5
Seiten 125
Erschienen Februar 2012
€ 9.95 / Fr. 15.00
Tante Safîja und das Kloster ist eine Tragödie im klassischen Sinn. Schauplatz ist ein Dorf in der Nähe von Luxor während der sechziger Jahre, zu einer Zeit, als das Zusammenleben zwischen Muslimen und Christen eine Selbstverständlichkeit war.
Safîja, eine bildhübsche junge Frau, gibt ihr Einverständnis zur Heirat mit dem Konsul-Bey, einem um vieles älteren Mann, obwohl sie, davon ist das ganze Dorf überzeugt, dessen jungen Neffen Harbi liebt, der aber nie um ihre Hand angehalten hat. Die Beziehung zwischen dem reichen Onkel und Harbi verschlechtert sich dramatisch, als Safîja einem Sohn das Leben schenkt. Das Gerücht geht um, Harbi wolle das Kind umbringen, um selbst den Konsul zu beerben. In der Folge eskaliert die Situation, und Harbi tötet den Onkel in Notwehr. Safîja aber schwört Rache.
Baha Taher erzählt – aus der Sicht eines Jungen, der in seine hübsche »Tante« verliebt ist – die Geschichte einer bizarren Leidenschaft einfühlsam, spannend und, trotz aller Tragik, mitunter witzig. Eindrücklich sind die farbigen, dichten Schilderungen des alltäglichen Lebens und des Umgangs der Dorfbewohner mit den Mönchen des nahe gelegenen koptischen Klosters.
Pressestimmen
Und plötzlich weiss man, woran dieses Werk erinnert in seinen schwebenden Stimmungen, den wilden Leidenschaften in geschlossener Gesellschaft, dramatischen Gewaltausbrüchen und tragischen Verkettungen des Leids: Es ist Carson McCullers’ Ballade vom traurigen Café. Baha Taher hat ein ebenbürtiges Juwel aus dem Süden Ägyptens geschaffen.— Neue Zürcher Zeitung
Baha Taher entwirft mit seinem knappen Text eine Geschichte von wahrhaft antiker Wucht und schmerzhafter Gegensätzlichkeit. … Mit wenigen, doch genauen Strichen zeichnet er die Menschen und Sitten eines oberägyptischen Dorfs zwischen 1947 und 1967 nach.— Der kleine Bund