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ten her der Pflanze anzunähern. Daraus leiteten wir Rechte
ab (siehe S. 195–203). Die Rheinauer Thesen II erschienen un-
ter dem Titel Züchtung als »Gespräch«. Rheinauer Thesen zur
Ökologischen Pflanzenzüchtung. Sie waren ein Plädoyer für eine
Züchtung auf dem Feld, »im Gespräch« mit der Pflanze,
denn Züchtung findet heute vorwiegend im Labor statt. Die
Rheinauer Thesen II entwickelten sich zu einem Leitbild, das
zu einer Art »Verfassung« für das Projekt zur Züchtung von
Biosaatgut der Bio Suisse wurde (siehe S. 204–210).
Jenseits der Blattränder ist kein Thesenpapier mehr; es
heisst darum auch nicht »Rheinauer Thesen III«. Das Buch
besteht aus Fragmenten, es ist kein in sich geschlossenes
Werk. Das war von Anfang an so gewollt. Fragmente sind
Bruchstücke, Gedankensplitter und tastende Annäherun-
gen. Sie sollen »nur« Ahnungen vermitteln, den Raum
öffnen für das grosse Ganze. Unsere Fragmente sind un-
vollständig, notgedrungen. Sie geben nicht nur wissen-
schaftliche Erkenntnisse, sondern auch Erfahrungen und
Intuitionen wieder. Wir haben den Blick auf das gerichtet,
was zwischen den Pflanzen und ihren Partnern passiert.
Wir haben insbesondere auch der Wirkung von Pflanzen
auf den Menschen nachgespürt – wie sie uns in Form von
Lebensmitteln, in der Landwirtschaft oder in der Ästhetik
beeinflussen.
Wir wollten Grenzen ausloten, die wir selbst noch nicht
kennen, an Orte gelangen, an denen wir mit den Rheinauer
Thesen I und II noch nicht waren. Am Schluss hatten wir
mehr Fragen als Antworten.
Die Beiträge wurden von den einzelnen Autorinnen und
Autoren entworfen und dann in der ganzen Gruppe dis-