Sumaya Farhat-Naser
Disteln im Weinberg
Herausgegeben von Martin Heule, Regula Renschler und Chudi Bürgi
Mit einem Nachwort von Ernest Goldberger
Softcover
ISBN 978-3-85787-430-7
Seiten 343
Erschienen Juli 2012
€ 14.50 / Fr. 18.00
Die Palästinenser leben in einem besetzten Land, ihr Alltag ist von geschriebenen und ungeschriebenen Regeln geprägt, von der Willkür der Besatzungsmacht Israel, von der Schwierigkeit und der Mühsal, in einem von Mauern mehr und mehr begrenzten Gebiet zu überleben.
Wie sieht der Alltag der Palästinenserinnen und Palästinenser aus? Sumaya Farhat-Naser lebt mit ihrem Mann Munîr in Birseit, mitten in der kargen Schönheit der palästinensischen Landschaft, seit vielen Jahren setzt sie sich für eine friedliche Lösung des Konflikts im Nahen Osten ein.
Sie schildert ihren Alltag in einem Tagebuch, das von Juni 2006 bis März 2007 geschrieben wurde. Wir lernen ihre Familie, ihre Verwandten und deren Schicksale kennen, und wir begleiten die Autorin bei ihrer Friedensarbeit in Schulen und in Frauengruppen, bei den Auseinandersetzungen mit Israelis an den Checkpoints, bei Vorträgen im Ausland, aber auch beim Wiederaufbau ihres Weinbergs, bei Festen mit Angehörigen und Freunden.
Pressestimmen
Bei den Friedensverhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern standen Männer wie Jitzhak Rabin und Jassir Arafat im Vordergrund. Friedensarbeit auf zwischenmenschlicher Ebene jedoch wurde beiderseits von Frauen wie Sumaya Farhat-Naser getragen.— Neue Zürcher Zeitung
Was die autobiographischen Aufzeichnungen und den Lebensweg der Autorin so interessant macht, ist die Verwobenheit von Unterdrückung, Fremdbestimmung, Entfremdung, Emanzipation und Streben nach politischer Befreiung, die so charakteristisch für ihr Leben ist.— Frankfurter Allgemeine Zeitung
Sumaya Farhat-Naser leitartikelt nicht – sie erzählt direkt, ergreifend, anrührend, mit jener ›Einfachheit‹, die nur denen zu Gebote steht, die ihre Expertenschaft nicht mehr beweisen müssen.— Badische Zeitung
Am Beispiel des eigenen Alltags, der Familie und ihrer verschiedenen Tätigkeiten zeigt Sumaya Farhat-Naser konkret auf, wie schwierig die Verhältnisse in den besetzten Gebieten sind. Damit macht sie genau das zugänglich, wofür unsere Nachrichtensendungen keine Zeit haben, wenn sie allabendlich die neuen Toten in Afghanistan, im Irak, in Palästina oder Israel aufzählen. (…) Farhat-Nasers Sprechen ist die Kehrseite des ständigen Tötens, und es ist auch die Kehrseite des staatsmännischen Diskurses. Aus diesem (Nicht-)Status heraus bezieht es seinen Reiz, nicht zuletzt wegen eines sonderbaren Zaubers: Die Autorin strahlt eine Zuversicht aus, von der man bei all den geschilderten Elendsverhältnissen beim besten Willen nicht weiss, worin sie gründet. Die Stärke von Sumaya Farhat-Naser liegt darin, dass sie trotz allem keinen feindlichen Ton gegenüber den Israeli anschlägt.— Corina Caduff, NZZ am Sonntag