Mamdouh Azzam
Wie ein ferner Herzschlag
Aus dem Arabischen von Regina Karachouli
Hardcover, mit Schutzumschlag
ISBN 978-3-85787-458-1
Seiten 167
Erschienen März 2015
€ 19.90 / Fr. 25.00
Der aufwühlende Erstling des syrischen Autors beruht auf einer wahren Begebenheit und erinnert in seiner ausweglosen Konsequenz an ein klassisches Drama. Die schöne, einsame Salma lebt in einem drusischen Dorf im Süden Syriens. Früh schon hatte ihr tyrannischer Onkel sie in eine arrangierte Ehe mit Saîd gezwungen. Als ihr Mann, der sie regelmässig vergewaltigt, für längere Zeit ins Ausland geht, begegnet sie dem schüchternen jungen Lehrer Abdalkarîm. Erste zarte Bande werden geknüpft. Unterdessen peinigt Saîds Stiefmutter - rasend vor Eifersucht, hatte sie doch einst selbst eine Affäre mit Salmas Ehemann - ihre Schwiegertochter bis zur Erschöpfung. Die Liebe einer verheirateten Frau zu einem anderen Mann ist freilich eine Provokation für die dörfliche Gemeinschaft mit ihren verknöcherten Traditionen, und die scheinheilige Fassade, mit der Salmas mächtiger Onkel seine sexuellen Eskapaden und politischen Karriereträume zu kaschieren weiss, wird brüchig. Am selben Tag, da er nach jahrzehntelangem Intrigieren endlich in die Riege der Oberhäupter des Dschebel al-Durûz aufgenommen werden soll, flieht Salma und vereitelt so all seine Pläne. Mit »Wie ein ferner Herzschlag« liegt erstmals ein Roman Mamdouh Azzams, eines der bedeutendsten syrischen Autoren der Gegenwart, in einer europäischen Sprache vor. Der Roman wurde 1996 in Syrien verfilmt.
Pressestimmen
Azzam erzählt die Geschichte der jungen, schönen Salma, die wir gleich zu Beginn des Romans auf entsetzliche Weise sterben sehen: ein perfider Ehrenmord auf Raten, bei dem sich die Verantwortlichen die Hände nicht schmutzig machen wollen. Vorauf geht ein wahrer Hexentanz aus Geilheit, Eifersucht und Bigotterie, der die Frauen in einen hässlichen Spagat zwischen den strikten Normen und eigennützigen Usanzen einer machistisch geprägten Gesellschaft und ihren eigenen Bedürfnissen niederzwingt.— Angela Schader, Neue Zürcher Zeitung
Nicht nur weil Ehrenmord weit über die Grenzen dieser religiösen Minderheit in Syrien hinaus vorkommt, sondern auch dank Azzams literarischer Fähigkeiten gewinnt dieser Roman universale Bedeutung. … Die tiefe Frauenverachtung, die sogenannten Ehrenmorden zugrunde liegt, schockiert nicht nur im Westen, sondern wird auch von arabischen Feministinnen heftig attackiert. Der Roman ist allerdings kein feministisches Manifest. Er arbeitet mit literarischen Mitteln und erzählt in einer genauen und zugleich bildhaften Sprache von Salmas Kampf um ihre Liebe.— Susanne Schanda, NZZ am Sonntag
Romane aus Syrien sind eine Seltenheit. Hier liegt einer vor, der ehrlich und schonungslos an einer wahren Begebenheit die syrische Gesellschaft beschreibt.— Evangelisches Literaturportal
Eine märchenhafte, dunkle und aufwühlende Geschichte, die den gesellschaftskritischen Ansatz des Autors erahnen lässt.— ekz.bibliotheksservice