LENOS

Corina Caduff
Szenen des Todes

Essays

E-Book
ISBN 978-3-85787-513-7
Seiten ca. 241
Erschienen 1. Juli 2013
€ 14.99

Vom Tod ist die Rede. Man stellt ihn zur Debatte, man macht ihn öffentlich: Er ist Thema in Talkshows und im Reality-TV, in Büchern und im Internet sowie bei Fotografen, die verstorbene Familienmitglieder auf dem Totenbett oder anonyme Leichname in Leichenschauhäusern ablichten. Darüber hinaus ist das Jenseits hoch im Kurs: Im Film, in der Esoterik und auch in der Alternativmedizin wird kurzerhand »nach drüben« durchgesprochen.

Corina Caduff sucht unterschiedliche Schauplätze des Todes auf: Sie geht in ein Krematorium und nimmt an einem Kurs »Bewusstes Sterben« teil, sie beschäftigt sich mit dem Tod in der Literatur, der Kunst und den neuen Medien, sie spaziert durch einen FriedWald und analysiert heutige Trauerreden. Und sie begibt sich in Form eines Selbstexperiments zu einem Psychologen, der Rückführungen in frühere Leben vornimmt.

Ihre Essays zeigen auf, wie das Thema in den taumeligen Höhen der heutigen säkularen Hochleistungsgesellschaft aufschiesst und Spannung erzeugt: Viele der aktuellen Figurationen des Todes mäandern zwischen Markt, Event und Voyeurismus, und dennoch zeigt sich das Bedürfnis, sich mit Sterben und Tod auf eigentliche, existentielle und erkenntnisbringende Weise auseinanderzusetzen.

Pressestimmen

Corina Caduffs Szenen des Todes gelingt ein sensibler Balanceakt zwischen Nähe und Distanz, eine Haltung des Erzählens, die sich an den besten Traditionen der Fallgeschichte orientiert. Freilich zielen diese Fallgeschichten, und darin besteht der entscheidende Kunstgriff, nicht auf Sterbende und Trauernde, sondern auf die Autorin selbst, die sich manchen schwierigen Erfahrungen ausgesetzt hat. Das Lesepublikum darf Vermutungen darüber anstellen, ob es mehr Überwindung gekostet haben mag, den Geistheiler aufzusuchen oder in einen offenen Sarg des Zürcher Krematoriums Nordheim zu blicken. … Wie können wir lernen, vergänglich zu werden? Mit dieser weitreichenden Frage schliesst das Nachwort zu der Sammlung, die keine Antworten offerieren will, die vielmehr kluge Beobachtungen mitteilt – stets auf der Suche nicht allein nach den Szenen des Todes, sondern auch nach dem Bühnenausgang, der Tür ins Freie.
— Neue Zürcher Zeitung