Ghassan Kanafani
Rückkehr nach Haifa
Aus dem Arabischen von Hartmut Fähndrich
ISBN 978-3-85787-800-8
Seiten 96
Erschienen 7. August 2018
€ 12.00 / Fr. 13.00
1948 ergreifen während gewaltsamer Auseinandersetzungen in Haifa Tausende Palästinenser die Flucht. Ein Ehepaar wird durch unglückliche Umstände von ihrem fünf Monate alten Sohn getrennt. Sie versuchen erfolglos, zu ihrem Haus und dem Kind zurückzukehren, und bald wird die Grenze zum neu ausgerufenen Staat Israel geschlossen. Erst zwanzig Jahre später betreten sie Haifa wieder. Ihr Sohn Chaled lebt noch in ihrem Haus, doch er trägt eine israelische Uniform und heisst Dov. Er wurde von jüdischen Einwanderern adoptiert. Eine Rückkehr zu seinen leiblichen Eltern lehnt er ab, da er sich seinen Adoptiveltern und Israel mehr verpflichtet fühlt als Blutsbanden.
Ghassan Kanafani wirft existentielle Fragen auf: Hat die Abstammung oder die Erziehung grössere Bedeutung? Was bedeutet Heimat? Ähnlich wie in Brechts Kaukasischem Kreidekreis geht es darum, wem das Kind gehört. Und nicht zuletzt zeigt er beide Seiten als Betrogene und Opfer der israelischen und der internationalen Politik.
Pressestimmen
Ein intimes Drama, das die Zerrissenheit und die Wut des palästinensischen Volkes rückhaltlos darstellt und zugleich auf erstaunliche Weise die Komplexität des Geschehenen kenntlich macht.— Ulrich Rüdenauer, Süddeutsche Zeitung
Die Geschichte lässt niemanden kalt. … Der Kurzroman ist eines der Meisterwerke von Ghassan Kanafani, einem der bedeutendsten arabischen Schriftsteller der Moderne.— Basler Zeitung
Ghassan Kanafani lässt auf knapp 100 Seiten einen Vulkan explodieren. Atemlos und beeindruckend!— Lesen
Kanafani gelingt es, uns teilhaben zu lassen am Schicksal des palästinensischen Volkes in einem Einzelschicksal. (…) Die Erzählung ist berührend, weil sie kurz und knapp tiefsitzende menschliche Fragen berührt. Da sie nachdenklich werden lässt, da sie beide Seiten beleuchtet, da sie anhand von individuellen Schicksalen das grosse Ganze des Konflikts beleuchtet. Und da sie die Wichtigkeit des Dialogs zeigt.— Almut Scheller-Mahmoud, Literatur-Garage