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Und so weiter. Bis die halbe Stube eine offene Flä-
che aus grauem Beton war, der teure Bodenbelag auf
einem Haufen daneben. Aufbrechen, untersuchen,
fühlen, fühlen – der rohe Beton viel spürbarer als das
glatte Holz. Unter dem Holz der Beton. Eine Wirk
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lichkeit, wie eigene Hände zu haben. Ich war stolz
auf mich. Es war etwas von mir selber, etwas für
mich selber, das ich freigelegt hatte. Ich erwartete
für meine Arbeit Anerkennung. Der Wutausbruch
meiner Eltern konnte mich nicht überzeugen, dass
ich etwas Falsches gemacht hätte.
Graben nach einem Schatz, dem Schatz im Sil
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bersee, er muss unter dem Teppich in der Diele sein.
Ich rolle den Teppich auf die Seite, die grobe Wolle
in meinen Händen, die dicke Schicht Staub unter
dem Teppich, wie ein zweiter Teppich, dann kommt
das harte, glatte Holz des Parketts; ich grabe wei
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ter, reisse die Klötzchen weg, der graue Betonboden
wird fühlbar. Wenn ich weitergraben könnte, würde
ich ihn aufbrechen, den Schatz im Silbersee finden,
oder eine Kiste mit Juwelen auf dem Boden des
Meeres. Ich tauche tief hinab ins Meer aus Teppich
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wolle, Staub, Holz, Beton. Haifische greifen mich an
im blauen Wasser, ich habe aber einen gusseisernen
Helm an. Der Schatz ist in unserer Wohnung, ich
weiss es, tief unter der Meeresoberfläche aus roter
Teppichwolle.