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Lenos Verlag
Julia Kohli
Menschen wie Dirk
Short Storys
Die Autorin dankt der Stiftung Kulturfonds – Pro Arte/Gleyre und
der Literaturkommission der Stadt Zürich für die Unterstützung.
Der Verlag dankt dem Ressort Literatur und der Literaturkommis-
sion der Stadt Zürich für die Unterstützung.
Erste Auflage 2021
Copyright © 2021 by Lenos Verlag, Basel
Alle Rechte vorbehalten
Satz und Gestaltung: Lenos Verlag, Basel
Umschlagbild: Max Pixel
Printed in Germany
ISBN 978 3 03925 008 0
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MIX
Papier
FSC
®
C083411
®
Inhalt
Dirk 7
Irina 31
Urs 55
Diana 75
Pierre 97
Samantha 125
Kurt 149
7
Dirk
Die Salbe kühlt. Dirk hält die Luft an, zieht die hoch-
gekrempelte Trainerhose wieder vorsichtig über seine
rechte Wade. Er wischt sich die klebrigen Finger an
seinem T-Shirt ab und betrachtet die silberne Tube
mit dem schwarzen Schlangenkopf-Aufdruck. Die
zweigeteilte Reptilienzunge hängt unentschlossen
aus der kleinen Mundönung. Seltsame Zeichnung
für ein Heilmittel. Die Schlange, Begleiterin von As-
klepios, macht Sinn, aber wieso nur ein Kopf, ohne
Schwanz? Und heisst das Ding überhaupt Schwanz?
Oder Schwanzkörper? Körperschwanz? Dirk legt die
Tube wieder zurück in den Medizinschrank, genau
dorthin, wo er sie vorgefunden hat. Ana sollte von
dem Ding an seiner Wade nie erfahren.
Alles kommt gut, du hast schon Schlimmeres
überstanden, üstert er sich zu, und während er sich
die Hände wäscht, denkt er an ein Klassenlager, wo
er wegen einer Salmonellenvergiftung Blut geschissen
hatte. Er greift nach Anas Haarbürste, kämmt ausgie-
big sein bis zur Taille reichendes goldenes Haar und
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denkt über Bakterien, Antibiotikaresistenzen und
sein Immunsystem nach.
Neben dem Badezimmerspiegel zappelt eine
Motte in einem Spinnennetz. Das atterige, stau-
bige Ding kämpft um sein Leben. Dirk benetzt sein
Gesicht, den Hals, fasst sich an die Stirn, die sich
ganz normal anfühlt, überhaupt nicht heiss. Zur Si-
cherheit noch ein Aspirin. Er greift nach der grünen
Schachtel, die er vor wenigen Tagen am Münchner
Flughafen gekauft hat und die ihm bereits alt und
fremd vorkommt.
Ein Pfauenschrei, elend wie eine überfahrene
Katze, dringt ins Badezimmer. So wird er nicht schla-
fen können. Dirks Augen verengen sich, seine Kie-
ferknochen malmen, an der linken Schläfe tritt eine
Ader hervor. Seine Gereiztheit enttäuscht ihn, lässt
ihn umso gereizter werden. In Deutschland hatte er
sich vorgestellt, dass er in Mexico City gelassener sein
würde, ein neuer Dirk, Mexico-City-Dirk.
Der Pfau ist ausdauernd. Ein weiteres Auuu hallt
im Innenhof. Dirk greift nach einer Seife, als wäre sie
eine Handgranate, önet das Fenster und streckt den
Kopf in die Nachtluft. Ein kühler Wind bläst ihm
über die erregte Ader. Die Nacht und die Mexikaner,
alles da draussen amüsiert sich über ihn. Ein silbernes
Rauschen zieht durch die Palisanderbäume, üstert
über diesen sonderbaren Deutschen mit dem blon-
den Haar, den Idioten mit dem entzündeten Bein.
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Die Äste, wie eingefrorene Blitze, strecken sich dem
Himmel entgegen, wohl in Kontakt mit himmlischen
Kräften, peitschen Stromschläge direkt in Dirks Ner-
venbahnen. Ein Meer violetter Blüten immert über
seinem Kopf, tänzelt und bebt, als sei Scheisskarne-
val. Der Pfau ist nicht zu sehen.
Schhhhhhh!, zischt Dirk. Laut zu werden, traut
er sich nicht. Jemand könnte ihn für verrückt hal-
ten. Wahrscheinlich werden Menschen hier schon für
weniger abgeknallt. Doch auf der Strasse rührt sich
nichts, da liegen nur faulige Blütenblätter. Die Stadt
antwortet ihm mit entfernten Polizeisirenen, dem üb-
lichen Kläen eines Strassenköters. Er atmet tief ein,
seine Gereiztheit bröckelt, zerfällt, als er nochmals
wütend werden will, verwandelt sich in einen eiser-
nen Block in der Brust. Gefühlsschwankungen, fuck,
was macht diese Stadt mit mir, kriege ich meine Tage,
bin ich schwanger, liegt es am Essen? Dirks Hals
schwillt an, die Tränendrüsen schmerzen. Schnell die
Augen schliessen, zusammenkneifen, den Moment
vorbeigehen lassen. Dieser Pfau. Wieso meint er den
Ruf aus der Vergangenheit zu kennen? Aus einer Art
Parallelvergangenheit? Vorvergangenheit? Als ob der
Pfauenschrei jede Zellteilung, jeden Schritt der Ent-
fremdung vom Urknall bis zur Zelle bis zum Schnitt
der Nabelschnur nachzeichnen könnte. Einsame
Kohlenstoverbindungen linear vertont. Dirk schlägt
seinen Kopf gegen den Fensterrahmen.
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Die Seife immer noch in seiner verkrampften
Faust. Er riecht daran. Sandelholz. Verdammter
Hippiegeruch. Ana hatte sie wohl ausgewählt. Zwei
schwere Tränen lösen sich aus seinen Augenwinkeln,
fallen, obwohl das nicht möglich ist, ungewöhnlich
langsam vom zweiten Stock, glitzern kurz auf im
trübgelben Licht der Strassenlampe und landen im
Kakteenbeet.
Dirk schliesst das Fenster. Woher diese verdammte
Melancholie? Es gibt überhaupt keinen Grund. Er
hat Ana gefunden: Chen einer
IT-Firma, Death-
Metal-Fan wie er, Zapotekin, die schärfste Frau, die
er je gesehen hat. Die Sache zwischen ihnen: eine
ständig wiederkehrende Explosion. Eine Explosion
in Zeitlupe, wie die Schlussszene von Antonionis
Zabriskie Point. Nur schon der Gedanke an sie lässt
ihn innerlich in Slow Motion explodieren, Millionen
Bluttröpfchen und Knochensplitter schiessen zum
Soundtrack von Pink Floyd in die Unendlichkeit.
Dirk bereut, nichts über die Zapoteken zu wissen. Er
sollte dies nachholen. Seine sechzehn Semester Ro-
manistik nützen ihm hier nichts.
Beim Warten vor den Toiletten hat er sie kennen-
gelernt, diese zapotekische Göttin, nach dem Konzert
von Ancient Infection. Einzig dafür war Dirk nach
Mexico City gekommen, ein spontaner Entschluss
war das gewesen, weil er entschieden hatte, nur noch
zu tun, was ihm gefällt. Sie hat ihn angesprochen, ihn
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gefragt, welche Produkte er für sein Haar benutze,
ihn dabei angeschaut, als sei er eine exotische Panze.
Dirk errötete, fasste sich aber angesichts der Einma-
ligkeit dieses magischen Moments wieder und lud
sie auf ein Bier ein. Und eigentlich, so realisiert er
jetzt, in diesem Badezimmer in dieser Wohnung in
Polanco an der Avenida Schiller, hat sein Leben ge-
nau an diesem Tag begonnen. Deutschland ist zu ei-
ner nebligen Legende zusammengeschrumpft, einem
Jammertal am anderen Ende der Welt, bevölkert von
bucklig grauen Windjackenträgern.
Dirk wischt sich mit dem Ärmel das letzte Nass
aus den Wimpern. Alles könnte perfekt sein. Wäre da
nicht dieses Bein. Er steigt bekleidet in die leere Bade-
wanne und versucht sich an Deutschland zu erinnern.
Was hatte er dort gemacht? Als Teenager hatte er sich
als Satanist versucht, die Werke von Aleister Crow-
ley gelesen, Myrrhe und Weihrauch verbrannt, Ru-
nengedichte in Holzstücke geritzt, wallende schwarze
Kleidung im Gruftikatalog bestellt, die Kontaktanzei-
gen dort studiert, schöne Brieffreundschaften ja,
das gab es damals mit anderen Satanisten gepegt.
Er hatte sich aber seinen eigenen kleinen Satanismus
gestaltet, ohne jemanden zu stören. Dirk Ackermann
war schon damals kein Herdentier und würde nie-
mals eins sein. In seinem Kult waren weder Hühner
geschlachtet noch sonstige blutige Rituale in Wäldern
abgehalten worden. Kopfhörer aufsetzen, Ancient
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Infection aufdrehen, mit wehendem Mantel durch
Münchens Fussgängerzone spazieren, sich vom rö-
chelnden Schrei des Leadsängers leiten lassen, so
hatte sein Alltag ausgesehen. Nur so hatte er die in
Steppjacken gehüllten Tanten mit ihren Pudeln und
goldenen Brillenketten, die kreischenden bauchfreien
Mädchen in Hüftjeans, die hirnbefreit pöbelnden
Fussballerjungs ertragen können, nur so seine ver-
korkste Katholikenfamilie, den ganzen kleinbürger-
lichen Dreck überlebt. Ancient Infection ist er treu
geblieben, wieso er die Kräuterrituale aufgegeben hat,
weiss er nicht einmal.
In wenigen Stunden wird er mit Ana nach Oaxaca
fahren. Könnte problematisch werden. Gestern hat er
sich das erste Mal mit ihr gestritten. Keine Angst, ich
stelle dich als Freund vor, nicht als Verlobten, beru-
higte sie ihn, als sie ihm die Reise vorschlug. Meine
Verwandten haben noch nie jemanden aus Deutsch-
land kennengelernt. Wieso betonst du Deutschland,
als sei es eine Krankheit?, fragte Dirk. Ihr habt fast
hundert Faschisten im Bundestag und eine bemer-
kenswerte Vergangenheit, falls dir das entfallen ist.
Ana nannte ihm auch die genaue Anzahl AfD-Abge-
ordneter in Sachsen und üringen. Dirk hatte sie
unterschätzt, ärgerte sich, war beeindruckt, schämte
sich, wollte sich rechtfertigen, doch ein Trotz über-
kam ihn, wieso sollte er, war an der Misere schliess-
lich nicht schuld. Er entschied sich für die Strategie,
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die bisher bei allen Metal-Girls funktioniert hatte. Er
sei eben verdammt noch mal nicht politisch, gehe nie
wählen, Politiker seien sowieso alle korrupt, Lobby-
isten, machtgeil, pädophil, schau sie dir an, das Sys-
tem, die Struktur an sich krank und so weiter. Ein
grosser Fehler.
Als Deutscher? Gerade als Deutscher gehst du
nicht wählen?
Ana sprang auf, schlug seinen Arm dabei von ihrer
Schulter.
Für einen kurzen Moment hatte er Angst.
Genau solche pseudogebildeten Menschen wie
du sind das Problem, schrie sie ihn an. Ja, schrie. Dir
sind alle scheissegal, nur du und deine kindischen
Bedürfnisse zählen, du gehst reisen, um arme Men-
schen anzuschauen, Konzerte zu hören, kehrst zurück
in dein Nazidorf, wirst damit angeben, eine Eingebo-
rene in Mexiko achgelegt zu haben, dann lebst du
noch fünfzig Jahre in irgendeinem Einfamilienhaus
mit einer braven apolitischen Tussi, schraubst an dei-
nem Synthesizer herum, kaufst ein paar Platten, und
das alles, ohne jemals deine demokratischen Rechte
genutzt zu haben. Und schaust dabei zu, wie diese
rechten Schweine sich dein Land zurückerobern. Ich
würde mich schämen.
Dirk konnte ihr nichts entgegnen. Im Normalfall
hätte er mindestens zurückgeschrien, Respekt gefor-
dert, wäre abgehauen, hätte die Zicke verucht, die
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ihm solches an den Kopf warf, hätte sich zu Hause in
einem einschlägigen Forum darüber informiert, wie
mit solchen Frauen umzugehen war.
Stattdessen starrte er nach Anas Tirade eine Stunde
lang auf seine Füsse und holte schliesslich Essen beim
Take-away um die Ecke, nachdem er schüchtern nach
ihrem Wunsch gefragt hatte. Sie sass währenddessen
am Computer und programmierte wütend.
Der siebte Tag ist angebrochen, der siebte Tag
meines Lebens, denkt Dirk und spürt, dass seine
Kräfte ihn verlassen. Gestern, nach dem Streit und
nachdem sie sich wieder halbherzig versöhnt hat-
ten, begann seine Wade zu brennen. Halb schlafend,
halb uchend, kratzte er sich blutig, riss mit seinen
schmutzigen Fingernägeln das noch nicht verheilte
Tattoo auf. Vielleicht hatte sich das Ganze schon viel
früher entzündet, aber sein Glücksgefühl war in der
letzten Woche so überwältigend gewesen, dass er da-
von nichts mitbekommen hatte.
Mitschuldig an der Misere waren zwei Chinesinnen.
Es war kaum zwei Monate her, in einem Gendersemi-
nar, das er zwecks Feldforschung gebucht hatte.
Wollte wissen, worüber Feministinnen den ganzen
Tag sprachen. Genderseminare besuchen war zum
neuen Trend geworden auf dem Männerforum, das
er gelegentlich, also täglich, aus Spass besuchte: ein
bisschen rapportieren und austauschen, die Häss-
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lichkeitsvariationen der Frauen dort besprechen. Wie
lang die Haare an den Beinen, unter den Achseln wa-
ren, wie viele Pickel, Falten, wie schlecht die Zähne
waren, welche zuerst weinen würde. Ein kleiner Spass
zum Studienabschluss.
Kurz vor Lektionsbeginn des Seminars »Transfor-
mation von Männlichkeit« hatte er eine chinesische
Austauschstudentin gefragt, ob er sich neben sie set-
zen könne. Sorry, besetzt, hatte diese gesagt. Okay. Sie
wühlte dabei in ihrem bescheuerten Katzen-Glitzer-
etui, an dem eine debile auschige Glitzerkatze bau-
melte. Dirk hatte gelächelt, wie er es immer tat, und
sich in die erste Reihe gesetzt, neben einen Typen mit
lackierten Fingernägeln und lila Wollpullover.
Er hatte seinen sorgfältig mit rosa Leuchtstift
markierten Einführungstext über intersektionalen Fe-
minismus hervorgekramt und diesen nochmals über-
ogen.
Als die zweite Frau eintraf, für die der Platz frei
gehalten worden war, auch eine Chinesin, began-
nen die beiden hinter Dirks Rücken aufgebracht zu
kichern und erzählten sich allerlei auf Kantonesisch
oder Mandarin, er kannte den Unterschied nicht.
Er hörte jedoch ganz genau zu, wunderte sich, was
so lustig sein könnte, bis er sich sicher war, in die-
sem unverständlichen Geschnatter das Wort »Incel«
gehört zu haben. Doch. Sogar ein zweites Mal: »In-
cel«. Die zwei Silben hatten sich langsam in seinen
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Rücken gebohrt, »In«, »cel«. »In«. »Cel«. Involuntary
Celibate. Verlierer des Jahrhunderts. Für die Besuche-
rinnen dieses Seminars war er ein einsamer, frauen-
hassender Wichstroll.
Der Raum wurde klein und stickig. Incel. Wieso
er? Er hatte zahlreiche Beziehungen gehabt. Seine
Ex Daria hatte Atomtitten. Der Traum jedes Incels.
Und im Unterschied zu einem Incel las Dirk antike
Dichter, interessierte sich für Philosophie. Hirnwin-
dungen eines Incels konnten Werke von Sophokles,
Kant, Nietzsche, Schopenhauer gar nicht verarbeiten.
Pickel hatte er auch schon lange nicht mehr. Er glei-
che Chris Hemsworth, hatte ihm Daria einmal ge-
sagt, bevor sie ihn verliess. Der lief unter Sexiest Man
Alive, wie er erfuhr, als er den Typen gegoogelt hatte.
Von wegen Incel.
Dirk packte darauf seine Texte wieder ein und ver-
liess das Seminar. Wahrscheinlich hätte er diesen chi-
nesischen Gänsen sonst den Hals umgedreht. Seine
Wut auf die zwei wurde in den nächsten Tagen im-
mer grösser. Sie berechtigte ihn, zahlreiche
SM-Por-
nos mit gefesselten Asiatinnen zu konsumieren. Das
Genre hatte ihn zuvor eher abgeschreckt – doch nach
dem Vorfall im Genderseminar öneten sich in ihm
neue Räume. Und die Idee mit dem Tattoo entstand.
In der Badewanne fühlt Dirk das Gewicht seines Kör-
pers. Er inspiziert das Bein noch einmal vorsichtig.

Julia Kohli
Menschen wie Dirk

Short Storys

Hardcover, mit Schutzumschlag
ISBN 978-3-03925-008-0
Seiten 173
Erschienen 26. März 2021
€ 22.00 / Fr. 25.00

Witzig, provokant und sprachgewandt: Julia Kohli über Geschlechterkonflikte im Hier und Jetzt

Julia Kohli seziert in ihrem zweiten Buch Rollenbilder und Geschlechterkonflikte im Hier und Jetzt. Es sind Paare, Berufskollegen und Unbekannte aus unterschiedlichsten Mi­lieus, die sich begegnen. Sei es ein starker Kerl wie Dirk, eine genervte Zeitungsredaktorin, eine besorgte Mutter oder ein arrivierter Professor: Kohli kommt dem Lebensgefühl ihrer Figuren, deren Selbstverständnis, Komplexen und Ohnmacht im Umgang mit dem anderen Geschlecht mit erstaunlichen Innensichten auf die Spur.

Rasant, provokant und sprachgewandt, oft schmunzeln machend und plötzlich wieder schockierend – mit diesen sieben Short Storys legt Julia Kohli eine Textsammlung vor, die mitten in ein gesellschaftliches Reizthema sticht. Sie ist dabei ebenso unangepasst wie überzeugend.

Pressestimmen

Sieben Kurzgeschichten, die sich rasant – fast schon atemlos – lesen.
— Gianna Rovere, WOZ
Literarische Vignetten vom Feinsten (…) Es sind kurze Momentaufnahmen von »Menschen wie Dirk« in einer Krisensituation, Männern wie Frauen, und aus verschiedenen Perspektiven erzählt: ein Hammer!
— Alexandra Lavizzari, Glarean Magazin
Julia Kohli knipst den Scheinwerfer dort an, wo die Figuren besonders roh und archaisch sind, und bevor die Geschichten möglichen Stereotypen oder Klischees zum Opfer fallen könnten, geht der Scheinwerfer aus, und wir sind bei einer neuen Figur, die sich aus dem Leben schält. Julia Kohlis Sprache ist einer Klinge ähnlich, die beinahe beiläufig häutet.
— Nora Zukker, Sonntagszeitung
Mit bissigem Humor, scharfer Beobachtungsgabe und entlarvenden Sprachbildern erzählt Julia Kohli abwechselnd aus Männer- und Frauensicht.
— Babina Cathomen, kulturtipp
Innerhalb weniger Sätze schafft sie mühelos den Sprung zwischen humorvollen Randnotizen und bitteren Wahrheiten.
— WeiberDiwan
Julia Kohli schreibt beissend, beinahe böse und ironisiert überzeichnend. In zynischer Schärfe bildet sie so prototypische Menschen nach, die, im Besonderen die Männer, mit dem neuen und sich wandelnden Geschlechterbild nicht mehr zurechtkommen. (…) Die Sprache und Ambivalenz des Themas sind es auch, die diesen Band so wunderbar machen. Es wird zwar immer wieder mit voller Kanne draufgehauen, aber Antworten lassen sich daraus nicht ableiten, die Dinge bleiben unbestimmt. Während sich die Figuren unfassbar ernst nehmen, tut der Erzählband dies eben gerade nicht. Wie man es von Julia Kohli gewohnt ist, erzählt sie leicht und mühelos, auf den zweiten Blick aber in sehr fein komponierter Sprache. Ein grosses Vergnügen.
— Nick Lüthi, bookgazette

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