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zu einem zweiten, dem des Bilderjägers, des Ikono-
graphen, den er jahrzehntelang ausüben wird; in der
Schweiz zieht er von einem Regionalmuseum zum
nächsten, er geht in die Bibliotheken, zuerst in die Pa-
riser Nationalbibliothek und die des Britischen Muse-
ums, dann überall auf seinen Reisen. Ganz besonders
interessiert ihn dabei die Volkskunst. Nach und nach
bringt er eine grosse Sammlung von volkskundlichen
Klischees zusammen, aus denen 1991 sein Werk Volks-
kunst hervorgeht.
Sein Beruf als Ikonograph, »fast genauso verbrei-
tet wie der des Rattenfängers«, dieser Beruf, »der dich
ergreift«, wie er auch sagte, führte Bouvier von 1992
bis 1997 zur Zusammenarbeit mit Le Temps stratégique,
einem in Genf vierteljährlich erscheinenden Hoch-
glanzmagazin. Er übernahm die ikonographische Ge-
staltung der Zeitschrift sowie die Rubrik »L’Image«;
hier stellte er jeweils eine Illustration aus seinem riesi-
gen ikonographischen Archiv vor und machte sie zum
Thema einer Geschichte. Diese Texte sind hier vereint,
in ihnen erzählt Nicolas Bouvier Geschichten, die un-
seren Kinderbüchern ähneln, die bezaubern, belehren,
den Blick schärfen und im Gedächtnis bleiben.
Marlyse Pietri