Iman Humaidan
Fünfzig Gramm Paradies
Aus dem Arabischen von Regina Karachouli
ISBN 978-3-85787-792-6
Seiten 267
Erschienen 28. November 2017
€ 14.50 / Fr. 19.00
Beirut, 1994. Zehn Jahre sind vergangen, seit Maja ihre Stadt gen Paris verlassen hatte. Nun ist sie in den Libanon zurückgekehrt, die Verheerungen des zu Ende gegangenen Bürgerkrieges sind allerorten sichtbar, nicht nur in den Strassen, auch in den Seelen der Menschen. Bei Dreharbeiten zu einem Dokumentarfilm stösst sie in den Ruinen auf einen abgewetzten Lederkoffer, dessen Inhalt - Briefe, Fotos und Tagebücher – ihr Leben fortan auf den Kopf stellt. Majas unablässige Recherchen führen sie auf die Spur der syrischen Journalistin Nûra, die einst die Flucht wagte, nachdem sich ihr der Geheimdienst an die Fersen geheftet hatte.
Iman Humaidan zeichnet in ihrem Roman kaleidoskopartig ein vielschichtiges Bild vom Leben während des libanesischen Bürgerkrieges und der Zeit danach. Dabei beleuchtet sie das Verdrängen kollektiver und persönlicher Schuld und die Schicksale von Minderheiten – Kurden, Armenier, Juden – in der multikonfessionellen Region.
Fünfzig Gramm Paradies wurde 2016 mit dem Katara-Preis für den arabischen Roman ausgezeichnet.
Pressestimmen
Ein hochinteressantes historisches Panorama (…) es öffnet jemand seine Seele, dem der Krieg alles genommen hat.— Dina Netz, Südwestrundfunk
Der tonnenschweren, leidgeprägten Geschichte Libanons setzt Iman Humaidan mit Leidenschaft und freiem Geist fünfzig Gramm Paradies entgegen. Spannend wie ein Krimi erzählt, gibt der Roman einen tiefen Einblick in die Mentalität einer Gesellschaft, für die der Ausnahmezustand zur Normalität geworden ist.— Susanne Schanda, NZZ am Sonntag
Wer verstehen will, warum die Lage im Libanon immer so fragil war und noch ist, muss »Fünfzig Gramm Paradies« lesen.— Rolf Brockschmidt, Der Tagesspiegel
Humaidan zeichnet ein aufschlussreiches Psychogramm vom Leben in Beirut nach dem Krieg. Und so geschickt, wie sie Erzählstimme, Tagebuchnotizen oder die inneren Monologe der drei Frauen verknüpft, gelingt ihr ein überzeugendes Bild davon, wie die Schicksale der Menschen, wie Gegenwart und Vergangenheit in der Region unauflöslich verknüpft sind.— Deutschlandradio Kultur
»Fünfzig Gramm Paradies« fehlen die bunten Farben des Orients weitgehend, es ist ein Buch der Grautöne in zahllosen Schattierungen, die sich da zwischen Schwarz und Weiss mischen und den Kolorit der Gesellschaft des Nahen Ostens in einer dramatischen Epoche nachzeichnen.— Gudrun Braunsperger, Österreichischer Rundfunk
Iman Humaidans eindringlicher Roman handelt von Menschen zwischen den Mahlsteinen der Politik, gefangen auch in familiärer und religiöser Tradition. (…) Mit ihren Figuren macht sie Fremdes vertraut.— Cornelia Geissler, Frankfurter Rundschau
Iman Humaidan zeigt – und das anhand von manchmal nur winzigen Miniaturen – das weibliche Gesicht von Krieg, Flucht und Emigration. Wir sehen es viel zu selten, nicht immer. »Fünfzig Gramm Paradies« ist nicht zuletzt deshalb Lektüre von drängender Aktualität.— Claudia Kramatschek, Qantara.de