Driss Chraibi
Ermittlungen im Landesinnern
Aus dem Französischen von Angela Tschorsnig
ISBN 978-3-85787-737-7
Seiten 284
Erschienen Juni 2010
€ 14.50 / Fr. 19.50
An einem heissen Julitag treffen ein Polizeichef und sein Inspektor in einem kleinen Dorf im Atlasgebirge ein. Sie sind in geheimer Mission unterwegs. Die Bewohner des Dorfes, das zur Verzweiflung des Chefs nicht einmal einen Namen hat, sind die Ait Yafelman, ein Berberstamm, der, aus der fruchtbaren Ebene immer höher in die Berge abgedrängt, von Jahr zu Jahr ärmer geworden ist – nicht zuletzt der Steuereintreiber wegen. Ihr einziger Besitz sind ein Esel, zwei Schafe und ein Maultier.
Die beiden Beamten im Dienst der Regierung benehmen sich den Dorfbewohnern gegenüber »wie die Eroberer sämtlicher Rassen und Religionen, die im Lauf der Geschichte über das Land hereingebrochen waren«: arrogant und respektlos. Die Ait Yafelman wehren sich auf ihre Weise und behindern die lächerlichen Ermittlungen, deren Geheimnis der Polizeichef erst preisgibt, als er – auch des »Hitzeteufels« wegen – völlig zermürbt ist.
Mit viel Humor und Wärme zeichnet Chraibi ein farbiges Bild der Ureinwohner des Maghreb, ihrer Traditionen und ihrer Lebensweisen. Gleichzeitig ist der Roman jedoch eine bissige Kritik am marokkanischen Regime.
Pressestimmen
Eine köstliche Satire auf die Unmöglichkeit der Kommunikation zwischen Stadtmenschen und Landbewohnern – ein klassischer Komödienstoff. Durch den Text zieht sich eine beschwingte Leichtigkeit, die den an sich schweren Stoff zum Lesegenuss macht: Chraibi analysiert bissig die Machtstrukturen seines Heimatlandes Marokko – die Borniertheit der Beamten, die Ausbeutung der Armen, das Ersticken jeglicher Reformgedanken.— Berliner Zeitung
Mit Witz und Humor bringt Chraibi seine Kritik an der Entwicklung seines Landes seit der Unabhängigkeit an, insbesondere an der korrupten herrschenden Elite.— Berner Zeitung