Ibrahim Aslan
Der Ibis
Aus dem Arabischen von Doris Kilias
Hardcover, mit Schutzumschlag
ISBN 978-3-85787-328-7
Seiten 209
Erschienen März 2002
€ 19.50 / Fr. 36.00
Seit Jahren ist das Café Awadallah der wichtigste Treffpunkt für die Männer in Imbaba, einem dichtbesiedelten Stadtteil Kairos. Mit seiner Schliessung, die immer wahrscheinlicher wird, droht ein zentraler Ort sozialer Kontakte verlorenzugehen. Hier hört man Radio, spielt Backgammon, lässt sich die Zeitung vorlesen, raucht Wasserpeife, macht allerhand Geschäfte, diskutiert über die kleinen Dinge des Alltags und die grossen Ereignisse in der Politik – oder organisiert eine Trauerfeier für einen verstorbenen Freund. Alle beteiligen sich auf ihre Weise daran: der blinde Scheich Husni, Herr Kadri, genannt der Engländer, Gâbir, der Krämer, Ramadan, der ehemalige Bäcker, Kâssim Effendi, der Optiker und Vorleser, Badawi, der Friseur, Haram, der Haschverkäufer – und der Schriftsteller Jûssuf al-Naggâr, der, statt zu schreiben, über das Schreiben reflektiert, sich aber gleichzeitig der Notwendigkeit bewusst ist, dass die Geschehnisse festgehalten werden müssen. Denn just am Tag der Trauerfeier kommt es zu einem grossen Volksaufstand.
In seinem raffiniert komponierten Roman schildert Ibrahim Aslan nicht ohne leichtes Augenzwinkern, wie die Bewohner Imbabas mit Phantasie und Lebenslust die Schwierigkeiten des täglichen Lebens meistern.
Pressestimmen
Raffiniert verbindet Aslan die kurzen, anekdotischen, humorvollen Erzählungen aus vielen Perspektiven zu einem bedeutungsvollen Ganzen, das mehr über die soziale Realität Ägyptens aussagt als viele Reiseführer und soziologische Abhandlungen— ekz-Informationsdienst
Dem Autor geht es um das Porträt eines Quartiers. Mit eleganter Feder skizziert er das Alltagsleben, die Nöte und Hoffnungen der Männer, deren Beziehungen zu ihren Frauen, Liebesaffären und Episoden aus der Vergangenheit. (…) Aslan thematisiert in diesem Buch subtil, wie Menschen städtische Veränderungen erleben, wie allein schon das Ende eines Cafés einem ganzen Quartier seine Seele raubt.— Der Landbote
Was zählt, sind die Perspektiven der Figuren, das Beobachten wird zur polyphonen Selbstbeobachtung und damit Selbstenthüllung des Viertels. Das ist es, was Aslan gross macht. Wortkarg bis zur Selbstauslöschung die Dinge für sich sprechen zu lassen.— Neue Zürcher Zeitung