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Lenos Verlag
Albin Fringeli
Dem Bleibenden auf der Spur
Auswahl aus dem Gesamtwerk
Herausgegeben von Ulla Fringeli
Erste Auflage 2011
Copyright © 2011 by Lenos Verlag, Basel
Alle Rechte vorbehalten
Satz und Gestaltung: Lenos Verlag, Basel
Umschlag: Anne Hoffmann Graphic Design, Zürich
Printed in Germany
ISBN 978 3 85787 417 8
Die Herausgeberin
Ulla Fringeli, geboren in Augsburg, aufgewachsen in Nürnberg, stu-
dierte an den Universitäten Hamburg und Wien Kunstgeschichte,
Klassische Archäologie und Europäische Ethnologie. Kunstpraktikum,
Ausstellungskonzeption und -betreuung bei A. Paul Weber, Arbeit in
einem Kleinverlag. Heirat mit Dieter Fringeli, Mutter von drei Kin-
dern. Zweiundzwanzig Jahre Öffentlichkeitsarbeit an der Universität
Basel. Seit zwanzig Jahren Kulturarbeit im Kanton Solothurn; seit 1993
verantwortlich für das Jahr- und Heimatbuch Dr Schwarzbueb.
Herausgeberin und Verlag danken der Emil und Rosa Richterich-Beck-
Stiftung und dem Kuratorium r Kulturförderung des Kantons Solo-
thurn für die Unterstützung bei der Entstehung dieses Buches.
Dem Bleibenden auf der Spur
Albin Fringeli, 1948.
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Zum Autor
Albin Fringeli wurde am 24. März 1899 als Albin Josef
Fringeli auf dem Stürmenhof zwischen Bärschwil und Lau-
fen geboren. Sein Vater, Josef Fringeli, stammte vom Hof
Falchried, seine Mutter, Josefine Fringeli, vom Hof Nieder-
fringeli. Sie war eine Nichte des Musikers und Liedersamm-
lers Sigmund Grolimund und eine Cousine der Schrift-
stellerin Imma Grolimund, die zeitweilig als Lehrerin am
ägyptischen nigshof tig war. Diese Verwandten aus
Aarau waren oft und gern auf dem Stürmenhof zu Besuch.
Albin war das älteste von sieben Kindern, von denen zwei
schon im Säuglingsalter starben. 19061911 besuchte er die
Primarschule im nahe gelegenen solothurnischen Bärschwil
und anschliessend bis 1915 die Sekundarschule im damals
bernischen Laufen.
Von der Mutter lernte er viele Lieder, vom Vater, der
Bauer und leidenschaftlicher Jäger war, die Naturbeobach-
tung. Seine Jugenderlebnisse sind Quelle vieler Erzählun-
gen. 1915 trat er in das Lehrerseminar Solothurn ein. Dort
erfuhr er besonders durch seine Lehrer Josef Reinhart und
Fritz Wartenweiler Anregung und Förderung.
Nach Abschluss des Seminars 1919 erhielt Albin Fringeli
eine Lehrerstelle in der Gesamtschule Grindel. Hier leitete
er auch den Gesangverein und spielte die Orgel. In dieser
Zeit entstand das Konzept des Jahr- und Heimatbuches
Dr Schwarzbueb, das er unter Mithilfe des Druckers und
Verlegers Josef Jeger zum erstenmal im Herbst 1922 für das
Jahr 1923 herausgab.
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Sein Drang nach Wissen und Weiterbildung liess ihn
1922 die Schule in Grindel verlassen, um sodann in Ba-
sel und Paris weiterzustudieren. Die Erfahrung der »gros-
sen Welt«, der Fremde, und die Frage, was Heimat ist und
wann sie spürbar wird, sollten später auch seine Texte in
einem philosophischen Sinne beeinussen.
Nach dieser Studienzeit nahm er 1926 eine Stelle als
Bezirkslehrer in Neuendorf an. 1927 wurde er an die Be-
zirksschule Nunningen gewählt. Hier unterrichtete er bis
zu seiner Pensionierung im Jahre 1969. Albin Fringeli war
mit Leib und Seele Lehrer, der seinen Schülern gemäss dem
Goethe-Wort »Was du ererbt von deinen tern hast, er-
wirb es, um es zu besitzen« Wissen zu vermitteln suchte.
Fringeli lernte früh, Landschaften und Menschen genau
zu betrachten und über das Gesehene nachzudenken. Er er-
kannte die Schönheit im kleinen wie im grossen und ver-
schloss sich der Not und dem Glück der Menschen nicht.
Diese Aufmerksamkeit schlug sich in allen seinen Arbeiten
nieder, in Theaterstücken, Gemeinde- und Firmenporträts
und im grossen humangeographischen Werk Landschaft
als Schicksal, das er im Auftrag des Kantons Solothurn
ver fasste.
1935 heiratete Albin Fringeli in Paris Rosa Häner (1908–
1994) aus Nunningen. 1939 wurde ihnen Urs Peter (Dr.
phil. II, biophysikalische Chemie, ETH Zürich und Pro-
fessor Universität Wien, gestorben 2008) und 1942 Dieter
(Dr. phil. I, Publizist, Dozent, Redaktor, Schriftsteller, ge-
storben 1999) geboren. An Albin Fringelis 67. Geburtstag,
dem 24. März 1966, kam Christoph als erster Enkel auf
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die Welt, es folgten 1969 Rainer, 1971 Bettina (Kinder von
Dieter und Ulla) und 1990 Raphael (Sohn von Urs Peter
und Marianna). Urs Peter und Dieter erlebten ihren Vater
als bekannten Dichter, Herausgeber des Schwarzbueb und
Autor von Radiosendungen. Die beiden Buben wetteiferten
von klein auf mit ihm im Geschichtenschreiben und Dich-
ten, und die ganze Familie spielte in seinen Theaterstücken
mit. Die Arbeit und das Wirken des Vaters bestimmte das
Leben der Familie. Besuche von Rosas Geschwistern, von
Lehrerkollegen und Bewunderern trugen zu einer lebhaften,
grossfamiliären Atmosphäre bei und sorgten auch während
der Kriegsjahre für eine gewisse Offenheit und Weltläu-
gkeit. Schon früh rderte der Vater die schriftstellerische
Begabung seines Sohnes Dieter durch Veröffentlichungen.
Auch als Bezirkslehrer in Nunningen bildete sich Albin
Fringeli durch Studienreisen und -aufenthalte vor allem
in Deutschland und Dänemark sowie an der Universität
Basel weiter. Von Bedeutung waren für ihn die Volks-
kundlichen Kränzchen an der Universität, die persönlichen
Verbindungen mit Basler Historikern, Sprachforschern
und Redaktoren sowie die Mitgliedschaften in histori-
schen, volkskundlichen und literarischen Vereinigungen.
Den Vertretern der alemannischen Sprache war er diesseits
und jenseits der Grenzen verbunden. Seine Verehrung für
Johann Peter Hebel zeigte sich immer wieder beim Hau-
sener Hebelmähli und in der Basler Hebelstiftung; den
Johann-Peter-Hebel-Preis des Landes Baden-Württemberg
verdankte er mit der Broschüre Mein Weg zu Johann Peter
Hebel.
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Albin Fringeli engagierte sich in vielen gesellschaftlichen
Bereichen. Er war Erziehungsrat und Kantonsrat, hatte ver-
schiedene Schulinspektorate inne, war Gründer oder Grün-
dungsmitglied gemeinnütziger und kultureller Vereine des
Bezirks Thierstein wie auch des Kantons Solothurn und der
ganzen Regio. Seine uneigennützige, offene Art trug ihm
die Sympathien so mancher Persönlichkeit aus Politik und
Kultur wie auch die seiner Schüler und der Dorfbewohner
ein. Eine enge Freundschaft verband ihn mit Emil Richte-
rich und dem Maler August Cueni, aus der auch gemein-
same Veröffentlichungen entstanden.
Von 1933 bis in die sechziger Jahre konnte man ihn am
Radio ren. Überdies hielt er bei unzähligen Anlässen
und keiner war ihm zu gering Vorträge zur Geschichte
und Kultur der engeren und weiteren Heimat und brachte
in vielen Heimat- und Festspielen seine Lebensweisheit,
seine Anliegen, seine Sprache, das Wesen seiner Heimat auf
die Bühne. Ein Höhepunkt dieses Schaffens war das Expo-
Festspiel für den Solothurnertag in Lausanne 1964.
Albin Fringelis letzter öffentlicher Auftritt, bei dem er
voller Temperament und im gewohnten Schwung sprach,
war die 50-Jahr-Feier der Stiftung Schloss Gilgenberg 1991.
Nach der 70. Ausgabe seines Schwarzbueb betraute er im
Dezember 1991, anlässlich der Vernissage des Schwarzbueb
1992, seine Schwiegertochter Ulla Fringeli mit der Heraus-
geberschaft.
Ab dem Sommer 1992 schwanden seine Kräfte mehr und
mehr. Am 7. Juli 1993 schlief Albin Fringeli im Beisein
seiner Ehefrau Rosa zu Hause in Nunningen friedlich ein.
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Die Abdankungsfeier in der Kirche Oberkirch war ein
Grossereignis: Bischof Anton Hänggi mit Abt Mauritius
und Pater Vinzenz vom Kloster Mariastein, die Geistlichen
von Beinwil und Himmelried sowie alt Pfarrer Johannes
Stark von Oberkirch hielten gemeinsam die feierliche Messe
und begleiteten den beliebten Dichter des Schwarzbuben-
landes zu seiner letzten Ruhestätte.
Ulla Fringeli
Der Stürmenhof, 1945.

Albin Fringeli
Dem Bleibenden auf der Spur

Auswahl aus dem Gesamtwerk

Herausgegeben von Ulla Fringeli


Hardcover, mit Schutzumschlag
ISBN 978-3-85787-417-8
Seiten 509
Erschienen September 2011
€ 34.50 / Fr. 39.50

Albin Fringeli, einer der namhaftesten Vertreter der Nordwestschweizer Literatur, hat mit seinen Arbeiten nicht nur dem solothurnischen Schwarzbubenland eine Stimme und ein Gesicht gegeben, sondern in Mundart und Schriftsprache den ganzen alemannischen Raum durch seine Dichtung gestärkt.

Achtzehn Jahre nach seinem Tod sind seine Werke nur noch schlecht zugänglich oder gar vergriffen. Damit ein grosser Dichter dieser Region, ja ein wesentliches Kulturgut nicht der Vergessenheit anheimfällt, hat eine Arbeitsgruppe aus sämtlichen Werken Albin Fringelis den vorliegenden Auswahlband zusammengestellt.

Pressestimmen

Albin Fringelis Verhältnis zur Mundart reicht in tiefere Schichten, ist elementarer und deshalb auch unauffälliger. Ich finde, um es mit einem Wort zu bezeichnen, kein anderes, kein besseres als eben: Liebe. Diese Liebe prägt sich aus in der Sorgfalt und Genauigkeit der Sprachbehandlung, der Menschen- und Landschaftsdarstellung, des Stimmungs- und Gefühlsausdrucks. Da stimmt alles. Da ist Zuverlässigkeit. … Die Qualität, die ich bei ihm finde und die ich, hilflos genug, Liebe nenne, macht mich dankbar – und nachdenklich.
— Kurt Marti